Die "Aufhängung" im Dentalhalfter

Wie im Kapitel Warum sedieren? be­schrieben, arbeite ich mit einer Auf­hän­gung in der das sedierte Pferd seinen Kopf ab­legen kann. Diese besteht aus einem gepol­sterten Ring und einem Seil das über einen stabilen, horizontalen Balken gezogen wird. Bei typischen Gitter­boxen mit Schiebe­türen ist ein solcher Balken üblicher­weise direkt über dem Ein­gang – dieser ist meist stabil genug, gerade und aus­reichend hoch – eine optimale Lösung.

In anderen Ställen ist die Suche nach einem solchen Balken häufig etwas schwieriger. Das kann ein Balken auf der Stall­gasse oder am Putz­platz unter der Decke sein. Ein befestigter Unter­stand oder auch einfach die besser geeignete Box eines Stall­kollegens sind gute Behandlungsorte. Auch ein passender Baum kann im Sommer eine Lösung sein, hier ist allerdings trotzdem ein ebener und rutschsicherer Untergrund notwendig. Bei solchen Notlösungen besteht natürlich die Gefahr, dass die Behandlung abgebrochen oder abgesagt werden muss, falls das Wetter nicht mitspielt.

Eine Lösung findet sich meistens, hier ist aller­dings unter Um­ständen etwas Vor­bereitung gefragt: Ist der Balken besonders hoch, sollte schon abge­klärt werden, dass am Behand­lungs­tag auch eine Leiter vor­handen und schnell verfüg­bar ist. Soll wegen des Balkens, oder auch wegen eines besser gelegenen Strom­anschlusses, eine andere Box genutzt werden, sollte auch dies schon im Vor­feld mit dem Boxen­besitzer abge­sprochen werden.

Sind Sie sich unsicher, an welcher Stelle in Ihrem Stall eine Zahn­behandlung durch­geführt werden kann, fragen Sie Ihren Stall­besitzer oder Mitein­steller, ob nicht andere Zahn­behandler schon eine bewährte Stelle genutzt haben. Weitere immer wieder auftauchende Fragen zur Vorbereitung der Zahnbehandlung finden Sie hier.

Kabelbinder dienen als Sollbruchstelle, um Verletzungen zu verhindern

Ich nutze diese Möglichkeit der Aufhängung, um einen guten Blick bis in die letzten Winkel des Pferdemauls zu erhalten. Die Aufhängung ist mit mehreren Sicherungen versehen, die sofort auslösen sollte das Pferd stolpern oder zum Beispiel nach hinten springen. Letztlich wird der gesamte Pferdekopf von ein bis zwei Kabelbindern (je nach Pferdegewicht) als Sollbruchstelle gehalten.

Das hat zwar den Nachteil, dass sie sich im Zweifel auch bei einem energischen Kopfschlagen oder Schütteln lösen, aber definitiv immer schneller reißen als ein größerer Druck auf das Genick oder den Hals aufgebaut werden kann. Auch alle anderen Sicherungen sind jederzeit mit einer Hand und auch unter Belastung zu lösen, so dass die Sorge das Pferd könnte sich durch die Aufhängung verletzen in aller Regel unbegründet ist.

Bei bereits bestehenden Vorschädigungen an Genick oder Halswirbelsäule muss natürlich das Risiko mit dem Nutzen einer sorgfältig durchgeführten Zahnbehandlung abgewogen werden.

An dieser Stelle auch ein Wort zu den Alternativen: Es gibt Kollegen, die mit einem transportablen Kopfständer unterwegs sind und damit gut zurechtkommen. Ich habe diese Variante getestet und für mich funktioniert es einfach nicht.

Die Pferde müssen stärker sediert werden, um ihren Kopf auch bis zum Ende der Behandlung stabil auf dem Ständer abgelegt zu lassen. Bei Pausen und zum Maul ausspülen muss man den Kopf jedes mal erneut hochheben und eine schnelle Höhenveränderung für einen anderen Blickwinkel ist ebenfalls nicht möglich. Zudem muss eine Person am Pferdekopf stehen, die verhindert, dass der Kopfständer umfällt, wenn das Pferd die Position verändert.

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