Warum sind Zahnextraktionen beim Pferd so aufwendig?

Alleine die Sicht­­verhält­­nisse im Pferde­­maul können bei man­chen Patien­ten schon heraus­­fordernd sein.

Das hat einmal natür­­lich mit der Anord­­nung der Zähne im Pferde­­maul zu tun. Beson­ders die hin­teren Backen­­zähne sind nur mit spezi­ellen, langen Zangen zu er­rei­chen.

Die Sicht­­verhält­­nisse von vorne sind eher schlecht und ent­­sprechend schwierig ist es den je­wei­ligen Zahn in der Maul­­höhle zu lösen, natür­­lich ohne die Nachbar­­zähne in Mit­­leiden­­schaft zu ziehen.

Der zweite Grund ist der Auf­bau der Zähne selbst. Im Kapitel die Backen­­zähne ist der Aufbau der Prä­­molaren und Molaren ziem­lich aus­­führ­lich beschrie­­ben, daher über­­springe ich an dieser Stelle eine genauere Erklär­­ung. Die Zähne sind im Zahn­­fach durch den soge­nannten Zahn­­halte­­apparat befes­tigt. Dieser besteht aus dem Kiefer­­knochen, dem Zahn­­zement, dem Zahn­­fleisch (Gingiva) und einer binde­­gewebigen Schicht die die beiden recht harten Sub­stanzen mit­ein­­ander ver­bindet.

Da die Zähne beim Kauen großen Be­las­tungen aus­­gesetzt sind muss diese Schicht, die aus unglaub­­lich vielen kleinen Kollagen­­fasern und win­zigen Blut­­gefäßen besteht, sowohl sehr stabil, aber auch flexibel sein. Der Zahn ist dadurch sozu­­sagen im Zahn­fach aufge­­hängt. Diese spezielle Schicht spielt auch bei der Be­ur­teil­ung von Ent­­zündungs­­prozessen auf Röntgen­­bildern eine große Rolle und heißt peri­­odon­tales Liga­­ment (PDL).

Wie die feinen Häkchen eines Klett­­­ver­­­schlus­ses hal­ten die Fasern des PDL den Zahn im Zahn­­­fach fest.

Dieses PDL kann man mit einem Klett­­ver­­schluss ver­­gleichen, mit dem der Zahn am Knochen befes­­tigt ist. Die Haupt­­aufgabe bei der Zahn­extrak­­tion ist es, die kleinen Häk­chen des Klett­­ver­­schlusses nach und nach zu lösen, um den Zahn schließ­­lich ent­­nehmen zu können.

Das funk­tioniert bei man­chen Ent­­zün­dungs­­prozessen sehr gut, weil der Klett­­ver­­schluss schon viel weniger Häk­chen hat als normaler­­weise. Bei anderen Ent­zün­­dungen pas­siert aber genau das Gegen­­teil und das PDL erscheint wie ein Klett­­ver­schluss, bei dem man mit einem Feuer­zeug beide Klett­­seiten mit­ein­­ander ver­­schmol­zen hat.

Wichtig für die Ex­traktion ist es jetzt zu wissen, dass beim jungen Pferd die Backen­zähne sehr lang sind und dadurch die Haft­­fläche des Klett­­ver­schlusses beson­­ders groß ist, um im Bild zu bleiben. Das bedeu­tet aber nicht, dass die Ex­traktion mit zu­neh­m­endem Alter immer leichter geht.

Unter­kiefe­rmolare längs gesägt von einem mittel­alten (ca.15-20 Jahre) Pferd

Um die abneh­mende Fläche aus­zu­­gleichen, bilden sich mit zu­neh­mendem Alter immer längere Zahn­­wurzeln aus, die teil­­weise durch aus­­ein­ander stehende Wurzel­­enden eine Ex­trak­tion in einem Stück un­mög­­lich machen. Bei sehr alten Patienten sind die Zähne dann manchmal wirklich so locker, dass man sie fast mit den Fingern heraus­­ziehen könnte, um diese Fälle soll es im Folgenden aller­dings nicht gehen.

Grundsätzliches

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Warum sind Zahnextraktionen beim Pferd so aufwendig?

Das hat einmal natür­­lich mit der Anord­­nung der Zähne im Pferde­­maul zu tun. Beson­ders die hin­teren Backen­­zähne sind nur mit spezi­ellen, langen Zangen zu er­rei­chen.

Alleine die Sicht­­verhält­­nisse im Pferde­­maul können bei man­chen Patien­ten schon heraus­­fordernd sein.

Die Sicht­­verhält­­nisse von vorne sind eher schlecht und ent­­sprechend schwierig ist es den je­wei­ligen Zahn in der Maul­­höhle zu lösen, natür­­lich ohne die Nachbar­­zähne in Mit­­leiden­­schaft zu ziehen.

Der zweite Grund ist der Auf­bau der Zähne selbst. Im Kapitel die Backen­­zähne ist der Aufbau der Prä­­molaren und Molaren ziem­lich aus­­führ­lich beschrie­­ben, daher über­­springe ich an dieser Stelle eine genauere Erklär­­ung. Die Zähne sind im Zahn­­fach durch den soge­nannten Zahn­­halte­­apparat befes­tigt. Dieser besteht aus dem Kiefer­­knochen, dem Zahn­­zement, dem Zahn­­fleisch (Gingiva) und einer binde­­gewebigen Schicht die die beiden recht harten Sub­stanzen mit­ein­­ander ver­bindet.

Da die Zähne beim Kauen großen Be­las­tungen aus­­gesetzt sind muss diese Schicht, die aus unglaub­­lich vielen kleinen Kollagen­­fasern und win­zigen Blut­­gefäßen besteht, sowohl sehr stabil, aber auch flexibel sein. Der Zahn ist dadurch sozu­­sagen im Zahn­fach aufge­­hängt. Diese spezielle Schicht spielt auch bei der Be­ur­teil­ung von Ent­­zündungs­­prozessen auf Röntgen­­bildern eine große Rolle und heißt peri­­odon­tales Liga­­ment (PDL).

Wie die feinen Häkchen eines Klett­­­ver­­­schlus­ses hal­ten die Fasern des PDL den Zahn im Zahn­­­fach fest.

Dieses PDL kann man mit einem Klett­­ver­­schluss ver­­gleichen, mit dem der Zahn am Knochen befes­­tigt ist. Die Haupt­­aufgabe bei der Zahn­extrak­­tion ist es, die kleinen Häk­chen des Klett­­ver­­schlusses nach und nach zu lösen, um den Zahn schließ­­lich ent­­nehmen zu können.

Das funk­tioniert bei man­chen Ent­­zün­dungs­­prozessen sehr gut, weil der Klett­­ver­­schluss schon viel weniger Häk­chen hat als normaler­­weise. Bei anderen Ent­zün­­dungen pas­siert aber genau das Gegen­­teil und das PDL erscheint wie ein Klett­­ver­schluss, bei dem man mit einem Feuer­zeug beide Klett­­seiten mit­ein­­ander ver­­schmol­zen hat.

Wichtig für die Ex­traktion ist es jetzt zu wissen, dass beim jungen Pferd die Backen­zähne sehr lang sind und dadurch die Haft­­fläche des Klett­­ver­schlusses beson­­ders groß ist, um im Bild zu bleiben. Das bedeu­tet aber nicht, dass die Ex­traktion mit zu­neh­m­endem Alter immer leichter geht.

Unter­kiefe­rmolare längs gesägt von einem mittel­alten (ca.15-20 Jahre) Pferd

Um die abneh­mende Fläche aus­zu­­gleichen, bilden sich mit zu­neh­mendem Alter immer längere Zahn­­wurzeln aus, die teil­­weise durch aus­­ein­ander stehende Wurzel­­enden eine Ex­trak­tion in einem Stück un­mög­­lich machen. Bei sehr alten Patienten sind die Zähne dann manchmal wirklich so locker, dass man sie fast mit den Fingern heraus­­ziehen könnte, um diese Fälle soll es im Folgenden aller­dings nicht gehen.

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