Klein aber oho!
Wo die Herausforderungen in der Behandlung der kleinen Patienten liegen

Bei Shettis vom alten Schlag sind die Köpfe noch recht lang und erfüllen nicht das häufig überzüchtete Kindchenschema. Hier bestehen seltener Probleme.
Die Zahnbehandlung beim Shetlandpony und ähnlichen kleinen oder noch kleineren Rassen stellt den Dentalpraktiker bisweilen vor ungeahnte Herausforderungen:
Einerseits bedingt schon die Körpergröße, dass der Behandler quasi vor dem Patienten auf dem Boden herumkriechen muss, um eine passable Behandlungsposition zu finden.
Weiterhin stellen die kleinen Köpfe und Mäuler spezielle Ansprüche an das Equipment: Der Platz für Instrumente ist stark eingeschränkt. Auch ein herkömmliches Maulgatter kann an einem Shettikopf mehr als monströs daherkommen.
Nicht zuletzt bringen die kurzen Köpfe auch rassebedingte Probleme mit sich: Häufig sind die Zähne nicht proportional kleiner angelegt sind als bei den größeren Kollegen. Das hat zur Folge, dass sich bei manchen Patienten die Zähne im Maul regelrecht stapeln und somit gesundheitliche Probleme verursachen können.

Die Arbeitshaltung ist bei den kleinen Patienten nicht immer optimal, dennoch ist eine gute Position essentiell für eine korrekte Behandlung
Leider sind Shettis, wie viele andere Robustpferderassen, äußerst hart im Nehmen und zeigen lange keine Schmerzsymptomatik beim fressen. Viele der Ponys haben die Nahrungsaufnahme im Staubsaugermodus verinnerlicht. Kein Körnchen wird liegen gelassen, und so fällt den Besitzern erst spät oder gar nicht auf, dass im Maul einiges im Argen liegt.
Auch das dicke Fell in den Wintermonaten versteckt häufig eine Gewichtsabnahme lange. Besonders Minishettis müssen im Zahnwechsel engmaschig überwacht werden, um lebenslange Fehlstellungen zu vermeiden. In extremen Fällen müssen sogar Zähne extrahiert werden, um den anderen Zähnen genügend Platz in der Maulhöhle zu verschaffen.
Hier stellt sich natürlich auch, wie bei den extrem kurznasigen Hunderassen, irgendwann die Frage, ob Ponys mit derartigen Problemen weiter gezüchtet werden sollten.
Denen, die jedoch bereits auf der Welt sind, sollte man durch regelmäßige Zahnkontrollen das Leben erleichtern und Schmerzen verhindern. Wichtig ist hier das Wissen um die vielfältigen Probleme, die die kleinen Köpfe mitbringen. Weiterhin muss natürlich auch ein passendes Maulgatter und entsprechend geeignete Werkzeuge vorhanden sein.
Impressionen und Befunde aus der Behandlung von Shettys und Minishettys
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